Eine Sylt-Ring-Geschichte voller Magie und Energie
1991 war ich mit 24 Jahren erstmals auf Sylt, in Morsum zum Campen.
Damals bekam ich leider nicht so viel von Sylt mit, da mein junges Alter und mein damaliger Freund dem einfach im Wege standen. Heute muss ich sagen: LEIDER!
2009 heirateten meine Eltern nach 50 Jahren Ehe zum 1. Mal kirchlich und ich wollte sie damit überraschen, dass ich eine Freundin aus den jungen Ehejahren meiner Eltern, als Überraschungsgast einlade. Etwa 7 Jahre nach ihrer standesamtlichen Trauung 1959 brach der Kontakt ab. Nicht nur das Ausfindig machen dieser „alten Freundin“ gestaltete sich sehr schwierig, da sie in ihrem Job eine sehr hoch bekleidete Position hatte, als ich sie ausfindig gemacht hatte, sagte sie sofort und ganz spontan zu und war total erfreut. 14 Tage vor der Hochzeit bekam ich einen Anruf von ihr, dass sie zum 2. Mal an Krebs erkrankt sei und leider nicht kommen kann, da sie nun auf Sylt zur anschließenden Reha muss.
2011 bekam ich selbst die Diagnose Brustkrebs und musste zwangsläufig an die „alte Freundin“ meiner Eltern denken. Also bat ich meinen Arzt als die Reha anstand, mir dabei behilflich zu sein, dass ich diese auf Sylt verbringen kann. Ich war überglücklich im Oktober 2012 als ebenso im Oktober 2013 (Folge-Reha), diese in der Nordseeklinik in Westerland verbringen zu dürfen. Diese beiden Rehas haben mein Leben von Grund auf verändert – und JA, ich weiß das dieses völlig überzogen klingt, aber es entspricht den Tatsachen. Sylt hat mir mit allem was es zu geben hat, mein Leben gerettet. Von der ersten Reha an gab es bei jedem Aufenthalt derart prägnante Erlebnisse, welche sich logisch einfach nicht erklären lassen. Sei es das ein Heuler aus dem Meer direkt an den Strand auf mich zugeschwommen kam und über den Strand direkt zu mir gerobbt ist, sei es dass ich ein Portemonnaie gefunden habe und mit der Besitzerin, die ich via Internet ausfindig machen konnte, eine wunderbare Freundschaft entstanden ist, oder gar das ich jedes Jahr zur gleichen Zeit (1. Oktoberwoche) einfach nach Sylt muss. Seit 2014 privat, ist die 1. Oktoberwoche „meine MUSS-Syltwoche“ und im Jahreskalender zur festen Einrichtung geworden.
Mittlerweile habe ich meinen ins Alter gekommenen Eltern (80 + 85 Jahre), welche Zeit ihres Lebens nur Berge kennen, meinen liebsten Fleck Deutschlands gezeigt, sowie meinem Sohn und seiner Freundin, als auch meiner engsten Freundin und ihrem Mann. Im kommenden Jahr fahren meine Eltern zum ersten Mal sogar alleine auf „meine Insel“ und wir nehmen im Oktober den engsten Freund meines Mannes und dessen Frau mit.
2017 waren meine Eltern zum zweiten Mal mit mir und meinem Mann auf Sylt. Auf dem Rückweg wollte ich sie erneut mit ihrer „alten Freundin“ überraschen, deshalb fuhr ich auf dem Weg nach Gifhorn über Moorrege. Meine Eltern begriffen erst, als das Navi sagte: „xxx-weg, sie haben ihr Ziel erreicht“ und fingen vor Freude und Aufregung an zu weinen. Sie hatten sich doch wenigstens gegenseitig geschrieben seit 2009. Es nahm ein trauriges Ende: die Freundin ist vor ca. 4 Jahren ihrem Krebsleiden erlegen. Das haben wir von den neuen Besitzern ihres Hauses erfahren. Wir haben sie dann tatsächlich noch besucht……
Sylt ist für mich Magie! Ich vermag es nicht in Worte zu fassen. Sowie ich auf dem Autozug den Hindenburgdamm überquere, bleibt mein Leben einfach komplett hinter mir und auf dem Rückweg bin ich an gleicher Stelle am Weinen. Zu Hause dann habe ich wieder Kraft, welche bis zu meiner nächsten SYLT-MUSS-WOCHE reicht.
So viele Freund und Bekanntschaften habe ich Zeit meines Lebens nicht gefunden, wie seit 2012 auf Sylt und alle dauern bis heute an…
Und genau deshalb liebe ich den Sylt-Ring, weil er einfach alle meine Gefühle und Emotionen der Insel zum Ausdruck bringt!